


Für viele Menschen in der Ukraine ist der Winter zu einem Kampf ums Überleben geworden. Eine Jahreszeit, in der Familien nicht die Zeit bis zu den Feiertagen zählen, sondern bis zum nächsten Stromausfall oder Luftalarm.
Statt über Geschenke für Freunde und Kinder nachzudenken, fragen sie sich, wie sie sich die nächste Mahlzeit leisten können.

Die Angriffe sind in den vergangenen Wochen immer intensiver geworden, die Anzahl der getöteten Zivilistinnen und Zivilisten ist dramatisch gestiegen. Teilweise wird der Strom bis zu 12 Stunden pro Tag abgestellt. Das bedeutet keine Heizung, kein Strom zum Kochen oder Licht, um die Hausaufgaben zu machen.
Die letzten vier Jahre haben die Ressourcen der Menschen aufgezehrt. Viele Familien gehen mit
kaum vorhandenen finanziellen Rücklagen in diesen Winter. Es gibt kein Sicherheitsnetz mehr, sie haben keinen Spielraum mehr, um einen weiteren Schock abzufedern.
Dieser Winter wird vermutlich einer der härtesten seit Beginn des Konflikts und die Familien in der Ukraine sind in dieser eisigen Jahreszeit besonders auf unsere Hilfe angewiesen.
Die Kinder in der Ukraine sind einer enormen psychischen Belastung ausgesetzt. Der ständige Lärm von Sirenen, die Angst vor Angriffen, der Verlust vertrauter Orte und die Trennung von Angehörigen hinterlassen tiefe Spuren. Viele Kinder leiden unter Schlafstörungen, Panikattacken und anhaltender Anspannung, weil sie nie wissen, wann die nächste Gefahr droht. Auch der abrupte Wegfall von einem geregelten Alltag, Schule und sozialem Umfeld erschwert es ihnen, Sicherheit und Normalität zu erleben. Selbst wenn sie körperlich in Sicherheit sind, bleibt die seelische Belastung oft bestehen und wirkt langfristig nach.
„Am Ende mussten wir Donezk verlassen - nicht zuletzt wegen meiner Tochter. Sie hatte große Angst vor den ständigen Angriffen und den Aufenthalten in den Schutzräumen. Jetzt hoffe ich, dass der Krieg bald endet, damit sie das alles vergessen kann. Aber sie hat immer noch Angst. Sie traut sich nicht, mich allein zu lassen und mit anderen Kindern zu spielen. Unser Leben steht still, aber die Hilfe des Roten Kreuzes bedeutet uns sehr viel – vor allem die Lebensmittelpakete, denn das Leben ist teuer geworden.“
Anna mit ihrer Tochter Valeria


Die Vorarlbergerin Camilla Mittelberger führt seit Februar 2025 als Delegationsleiterin, das 15-köpfige Team des Österreichischen Roten Kreuzes in der ukrainischen Hauptstadt Kyiv. Zusätzlich wird sie ab 2026 auch die Agenden des finnischen Roten Kreuzes im Konfliktgebiet verantworten.
Sie kennt die stundenlangen Luftalarme - oft mitten in der Nacht, sodass an Schlaf nicht zu denken ist. Oder die Stromabschaltungen, die einen geplanten Alltag schwierig machen:
"Aber gerade dieses Bewusstsein, dass wir alle das Gleiche durchmachen, führt zu großer Solidarität und oftmals berührenden Begegnungen."
Das Österreichische Rote Kreuz hilft in den Regionen Kherson, Mykolaiv, Zaporizhzhia, Sumy, Kharkiv, Donetsk, Chernihiv und im Westen Lviv, Zakarpattia und Chernivtsi. Mehr als 1,43 Millionen Menschen konnte dank der Unterstützung aus Österreich bereits geholfen werden.
Es wurden:
Der Bedarf an Unterstützung in der Ukraine bleibt enorm. Fast die Hälfte der Bevölkerung ist auf humanitäre Hilfe angewiesen. Der Wiederaufbau wird Jahrzehnte dauern und die betroffenen Menschen werden noch lange unter den Folgen des Konflikts leiden.
Das Rote Kreuz ist da und hilft, so lange wie nötig.
Dafür brauchen wir deine Unterstützung!

